CDRmare – die Forschungsmission

Forschungsmission der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) »Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung«

Der Ozean enthält mehr als 50-mal so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre. Er hat bisher die anthropogenen CO2-Effekte stark gemildert, indem er etwa ein Viertel der anthropogenen CO2-Emissionen aufgenommen hat. Es wird jedoch erwartet, dass diese wichtige Regulationsfähigkeit des Ozeans schwächer wird, da die Erwärmung der Ozeane, die Versauerung, der Sauerstoffmangel und andere vom Menschen verursachten Störungen die physikalischen, chemischen und biologischen Kapazitäten des Ozeans zur Bindung von Kohlenstoff verschlechtern. Augenfällig ist auch hier die Notwendigkeit dringender Emissionsreduktionen zu Begrenzung des Klimawandels. Dabei enthalten alle projizierten Pfade des Weltklimarates (IPCC), die die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen, den zusätzlichen Einsatz einer aktiven Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre.

Aktuelle Szenarien, wie die des IPCC, konzentrieren sich im Allgemeinen auf landbasierte Methoden zur Kohlendioxid-Entnahme. Allerdings wird es extrem schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, die Klimaziele mit landbasierten Methoden allein zu erreichen. Das Wissen darüber, wie der Ozean zu den erforderlichen Dekarbonisierungsbemühungen beitragen könnte, ist begrenzt. Um Pfade zu unterstützen, die die Ziele des Pariser Abkommens erreichen, wird die Forschungsmission CDRmare untersuchen, ob und in welchem Umfang der Ozean eine wesentliche Rolle bei der Entnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre spielen kann.

Um zu untersuchen, wie die marinen Kohlenstoffspeicher am nachhaltigsten genutzt werden können, werden auch die Zusammenhänge mit und die Auswirkungen auf die Meeresumwelt, das Erdsystem und die Gesellschaft betrachtet sowie geeignete Ansätze für die Überwachung, Attribution und Bilanzierung der marinen Kohlenstoffspeicherung in einer sich verändernden Umwelt. Bei der Analyse einzelner Maßnahmen, die auf die Verbesserung der marinen Kohlenstoffsenken abzielen, werden sowohl deren Potenzial, Risiken und Co-Benefits berücksichtigt sowie wirtschaftliche, politische, soziale und rechtliche Implikationen bewertet. Um relevante Bewertungskriterien und Roadmaps zu entwickeln, wird ein enger Dialog mit Stakeholdern ein wesentlicher Bestandteil der inter- und transdisziplinären Forschungsmission CDRmare sein. Die Forschungsmission wird so eine Marine Carbon Roadmap für die nachhaltige Nutzung der marinen Kohlenstoffpools auf regionaler bis globaler Ebene erstellen. Angesichts des Diskussionstempos in der Politik ist geplant, erste Ergebnisse der Mission bereits nach 1,5 – 2 Jahren vorzulegen, um die politischen Entscheidungsträger so zeitnah wie möglich zu informieren.

Sprecher

Prof. Dr. Andreas Oschlies // GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Prof. Dr. Gregor Rehder // Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)